Jeder kommt früher oder später in Verlegenheit, Weine zu verkosten, sei es beim Weinhändler, auf einer Weinmesse oder bei einer geselligen Weinprobe.
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Weinprobe - Sternstunde für Genießer

- Weißwein

Weine werden nicht nur einfach getrunken, sie werden genossen. Erlesene Weine sind keine Durstlöscher, sondern Getränke mit Charakter. Jeder kommt früher oder später in Verlegenheit, Weine zu verkosten, sei es beim Weinhändler, auf einer Weinmesse oder bei einer geselligen Weinprobe. Dabei werden alle Sinne mobilisiert. Neben dem Geschmackssinn ist auch der Geruchssinn gefragt und nicht zuletzt verfehlt die Optik nicht ihre Wirkung auf den Weinfreund.

Die Weinprobe - kein Ort für Tischmanieren

Eine Weinprobe hat nicht unbedingt viel mit vorbildlichen Tischsitten gemein. Beobachtet man einen professionellen Weinverkoster, dann hätten Knigge und seine Nachfolger vermutlich ihre berechtigten Einwände gehabt. Der Wein wird zunächst berochen, anschließend geschlürft und im Mund mit der Zunge hin und her gerollt. Danach schluckt ihn der Probierende nicht etwa hinunter, sondern spuckt ihn wieder aus. Der Weinfreund von nebenan dagegen trinkt sein Glas genüsslich aus und wird sich anschließend über sein Geschmacksempfinden äußern. Wer sich dabei allgemein Gehör verschaffen möchte, kann sich mit der Weinansprache behelfen. Dabei handelt es sich um eine international übliche Terminologie, welche auch im Alltag ihren Niederschlag gefunden hat und auf Weinlisten und Speisekarten zu finden ist.

Einige Beispiele für verschiedene Sinneseindrücke bei einer Weinprobe

Um die genannten Eigenschaften zu erfassen und in ein überschaubares Schema zu bringen, wird auf internationalen Wettbewerben ein 20-Punkte-Schema verwendet. Die Summe aller Noten wird dabei durch drei geteilt. Man erhält eine Qualitätszahl, die über Güteklasse und Siegel des Weins entscheidet und im Höchstfall 5,0 betragen kann.

Wer zu einer privaten Weinprobe einlädt, wird das ganze weniger wissenschaftlich betrachten. Bei privaten Weinproben wird Geselligkeit groß geschrieben. Um eine ansprechende Auswahl an Weinen präsentieren zu können, kann man sich der Bestellung von Probierpaketen bedienen oder auf die angebotenen Prämierten Weine zurückgreifen um sicher zu gehen, nicht nur Vielfalt, sondern auch echte Geschmackserlebnisse im Glas zu haben. Aus einer Weinflasche lassen sich für die Probe etwa 15 Gläser ausschenken.

Grundregeln für gelungene Weinproben

Für jede neue Weinprobe müssen die Geschmacks- und Geruchsnerven erneut sensibilisiert werden. Dies gelingt am einfachsten, wenn leichte vor schweren, trockene vor süßen und milde vor säurereichen Weinen gereicht werden. Richtet man seine Weinprobe nach Jahrgängen aus, wird mit den jüngeren Weinen begonnen. Wer die Weinprobe zusätzlich auflockern möchte, entscheidet sich für eine Blindprobe. Dabei wird das Etikett verdeckt und die Gäste erraten die Rebsorte. Befinden sich Profis darunter, werden sich sicher auch Herkunft und Jahrgang herausfinden lassen.

Wer Weine auf den Tisch bringt, sollte generell darauf achten, dass die Getränke die richtige Temperatur besitzen und in passenden Gläsern serviert werden. Für Weinproben sind farblich neutrale Gläser wichtig, damit die Farbe des Weins unverfälscht bleibt und eindeutig erkannt werden kann. Auch die Temperatur ist einige Überlegungen wert. Weißweine werden meist kühler als Rotweine getrunken. Schaumweine und Prosecco besitzen mit etwa sechs Grad die kühlste Trinktemperatur. Wer sich nicht sicher ist, auf den Flaschen ist die ideale Trinktemperatur angegeben. Wer ganz sicher gehen möchte, benutzt ein Weinthermometer.

Anforderungen an passende Weingläser

Gute Korkenzieher dürften dies verhindern, doch wenn vor einer Weinprobe der Korken doch versehentlich in die Flasche gerutscht ist, kann man versuchen, diesen schräg mit dem Korkenzieher zu fassen oder eine feste Schnur mit einer Schlinge benutzen, um den Korken wieder aus der Flasche zu entfernen und die Weinprobe doch noch zu einem Erfolg werden zu lassen.

Wer denkt, dass eine Weinprobe nur ein kostspieliges Vergnügen für die Oberklasse ist, irrt. Günstige und hochwertige Weine, die vom bekannten US-amerikanischen Weinkritiker Robert Parker prämiert sind, gibt es hier leistbar für jeden.

 

 

 

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