Vom richtigen Wasser für die perfekte Tasse Tee
Als wir Germanen noch auf dem sprichwörtlichen Bärenfell lagen und Met aus dem Büffelhorn tranken, zerbrachen sich die Chinesen schon den Kopf darüber, wie eine Tasse Tee am besten zuzubereiten ist und welche besonderen Ingredienzien vonnöten sind. Größte Aufmerksamkeit schenkten sie dabei dem Wasser, denn schon Zhang Dafu, ein großer Teemeister der Qing-Dynastie sagte:
"Die Qualität einer guten Tasse Tee hängt zu 20 % vom Tee selbst ab und zu 80 % vom verwendeten Wasser."
Dabei scheuten die Chinesen keine Kosten und Mühen, um das vollkommenste und frischeste Wasser zu bekommen, selbst wenn es aus weit entfernten Bergquellen herbei geschafft werden musste. Tja, die alten Chinesen wussten nicht nur, wie man ein Feuerwerk abbrennt oder Porzellan herstellt, sondern auch, wie man Tee genießen muss.
Auch heute noch ist es nicht einfach, einen Tee in Genießer-Qualität aufzubrühen – denn das Wasser aus der Wasserleitung ist generell fast immer ungeeignet. Wasser aus dem "Wasserhahn" beispielsweise kann so "hart" – also kalkhaltig – sein, dass das zarte Aroma eines Spitzen-Grüntees oder eines Hochlandtees von ihm völlig zermalmt wird. Da das Trinkwasser in vielen Ländern gechlort ist (manchmal so, dass es regelrecht stinkt), taugt es auch dann nicht zur Teezubereitung, wenn es ansonsten kalkfrei ist.
Gute Tees benötigen frisches und sauerstoffreiches, "weiches" Wasser mit einem Härtegrad bis etwa sieben, damit das sensible Teearoma – gegebenenfalls unter Einsatz eines Wasserfilters – zur vollen Entfaltung kommen kann.
Wer höhere Ansprüche an seinen Tee stellt, kann ihn auch mit Quellwasser aus der Pfand- oder Einwegflasche aufbrühen. Aber es sollte keine Kohlensäure und nur einen geringen Calcium- und Hydrogencarbonatgehalt aufweisen, weshalb selbst berühmte deutsche Mineralwässer für die Teezubereitung ungeeignet sind. Denn die erhöhten pH-Werte in vielen deutschen Mineralwässern killen schlichtweg das Teearoma.
Die eigenständige Suche nach einem frischen Bergquell kann mühsam sein. Und wenn dann aus der Quelle hartes Wasser fließt, dass erst durch eine Wasseraufbereitungsanlage geschickt werden muss, war alle Mühe vergebens. Der Griff zur Flasche ist dann sinnvoller!